Stolpersteine
Als im Jahr 1814 der Preußenkönig Friedrich Wilhelm III. die napolionischen Truppen in Wittenberg besiegte, ging die Stadt von Sachsen an die Preußen. Zum Schutze der Juden gab der Preußen König für sein gesamtes Herrschaftsgebiet den Juden die verbriefte Emanzipation und die juristische Gleichstellung. Mit diesem Edikt siedelten sich in Wittenberg etwa 120 jüdische Familien an.
Zu Zeiten des Reformators Martin Luther erfolgte auf Grund seines ergebnislosen Bemühens auch die Juden zu missionieren, eine scharfe Antijudenhetze die letztlich zu Ausweisungen der Juden aus dem Kurfürstengebiet Sachsen führte. Luthers Schandsschriften über die Juden machten sich 1933 die Nationalsozialisten zu eigen und so spielte Wittenberg in jener Zeit ebenfalls eine beschämende Rolle. In der DDR wurde das Kapitel Juden in Wittenberg ebenfalls nicht aufgearbeitet.
Im Jahr 2008 begannen engagierte Wittenberger Bürger eine Initiative "Stolpersteine" zu gründen und auf den Forschungsergebnissen des Wittenberger Historikers Dr. Ronny Kabus, die Geschichte der Wittenberger Juden weiter zu erkunden.
Stolpersteine finden wir heute vor den Wohnhäusern folgender Straßen:
Legung 2008
- Schlossstraße 9 (umbestimmt zum Judenhaus, heute etwa vor dem Weber-Haus) für Elisabeth Schwarz und Simon Schwarz
- am Markt 4 (rechtsseitig vor dem Cranach-Haus) für Martin Israel, Amalie Israel und Jakob Israel
Legung 2009
- Bosse-Klinik Heubnerstraße 24 für Käte Bosse geb. Levin
- Lutherstraße 17a für Gabriele Gold und Dr. Erwin Gold
- Geschwister-Scholl-Straße 25 für Amalie Gerischer
Legung 2010
- Thomas-Müntzer-Straße 33 für Alfred Seligmann, Elfriede Seligmann, Gertrud Seligmann, Johanna Seligmann
- Zimmermannstraße 25 für Rudolf Philipp
Legung 2011
- Puschkinstraße 57 (einst Clausstraße 57 umbestimmt zum Judenhaus) für Eva Borowietz geb. Ledien, Klara Klein, Regina Klein, Gerhard Kuhn, Johanna Kuhn, Bert-Emanuel Kuhn
Legung 2012
- Jüdenstraße 29 für Martin Kolf
- Markt 20 für Margarete Wittenberg, Pauline Bukofzer
-
Mittelstraße 51 für Eva Rosenberg
Legung 2014
- Markt 2 für Richard Baumann, Binka Goldschmidt
- Collegienstraße 84 für Eugen Borinski, Julie Borinksi
- Jüdenstraße 7 für Dora Rindenau, Berta Rindenau
All diese jüdischen Mitbürger haben in Konzentrationslagern durch Freitod oder auf der Flucht ihr Leben verloren.
- kein Anspruch auf Vollständigkeit -
Weitere Informationen finden Sie unter www.stolpersteine.eu